Freitag, 31. Dezember 2010

An Zweitausendelf.


Ich erwarte dich, verrate mir nichts. Überrasche mich oder lass mich warten. Halte mich hin, zeige mir, dass wir alle Zeit der Welt haben, keine Eile. Bringe mir Langeweile und Einsamkeit. Dann lehre mich, geduldig zu sein, keine vorschnellen Entscheidungen zu treffen. Nachzudenken. Zu reflektieren und abzuwägen. Wage es, mit mir zu spielen, mit mir zu tanzen, mich hin- und herzuwirbeln. Drehe mich, bis ich vor Schwindel die Augen schließe. Lass mich träumen, Geschichten basteln. Lass mich grübeln und schreibe mir den Zweifel auf die Stirn. Ich möchte hinterfragen. An schönen Tagen lass mich fliegen. Bringe mir Leichtigkeit und die nötige Ernsthaftigkeit. Lass es regnen! In dicken Tropfen, dann fällt es nicht auf, wenn ich weine. Lass den Wind in meine Haare, hauche mir neue Ideen ein, neue Ziele. Setze mich in zischende Züge, in flatternde Flugzeuge. Schicke mich in unbekanntes Land und lass mich in einer anderen Sprache sprechen. Lass mich mit alten Konventionen brechen. Ich möchte mutig sein, dem Risiko gegenüber- treten, der Angst ins Auge blicken, vor Furcht erfrieren. Lass mich kämpfen! Verletze mich! Mach mich stark! Lass mich Neid weglächeln und Gewinne genießen. Lehre mich, Kritik zu ertragen. Lass mich Fragen stellen, lass mich versagen an manchen Tagen. Ich möchte umlenken, in neuen Bahnen denken. Beschenke mich mit Freundschaft und schaffe Vertrauen in mich selbst. Lass mich hoffen, auf das Gute im Menschen. Ich möchte verzeihen. Lass mich gedeihen und gieße mich mit Lebensfreude. Zaubere Zufriedenheit, raube mir den Verstand und lass das Herz entscheiden. Lass mich mein Spiegelbild verzerren, lass mich wegsehen, weggehen. Möchte ein Stück alleine gehen, mich umsehen, zurückblicken. Die alte Zeit betrachten, im Dunkeln die Sterne sehen und dankbar sein, für das, was ich besitze. Und das, was ich geworden bin. Lass mich mehr wollen. Schenke mir fehlenden Ehrgeiz. Lege mir die Wahrheit in den Mund und lass mich ungesprochen Worte sprechen. Lass mich dich begrüßen, mit Lichtern und mit Leuchtraketen. Ich werde um Mitternacht in den Himmel blicken, dich ansehen und nicken.


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