Freitag, 30. April 2010

ich wollte dich verlassen. nicht sie.



viele lieder sind tot, seit wir gestorben sind. seit ich uns das leben nahm. als es sich nicht mehr lohnte, dich weiter zu gießen. die parasiten zu verscheuchen, die an dir knabberten. zu mir herüberwanderten. mich einnehmen wollten. seit es sich nicht mehr lohnte, dich in die sonne zu stellen, damit du wachsen kannst. ich habe dich umgetopft, hinaus in die welt getragen. mit gewalt versucht, das schöne in dir zu sehen. wir haben viel gesehen. die orte sind nun leblos. hängen erschöpft um den globus herum. ich drehe ihn ab und zu. aber mir wird nicht mehr schwindelig. die orte wollen nicht mehr entdeckt werden. liegen ohnmächtig vor mir. die ecken im atlas sind herausgestrichen. konzerttickets liegen verstaubt unter der heizung. die cds von dir sind zerkratzt. kaum hörbar. ich höre dich nicht mehr, aber es hört nicht auf. weil ich nicht loslassen kann. von dem, was wir liebten. vielleicht das einzigste, was wir teilten.


ich wollte dich verlassen, nicht die musik.

es sind akkorde, die mein gesicht fassen, mich streicheln. die gehauchten, gezupften und geschlagenen noten. berührungen. das zarte, das bewegende, das faszinierende. das ergreifende. das bist nicht du. es sind unsere lieder, die mich liebkosen. die mir zarte tränen entlocken. weil sie schön sind. weil es schön war. 
ich konnte durch deine blätter die sonne nicht mehr sehen. habe sie aus meinem gesicht geschoben. deine hände. die noten. reihte die lieder wie leichen am wegesrand auf. beim laufen raschelte das laub. den ganzen herbst.

der weg ist ein anderer. jetzt.

die leichen habe ich nicht mehr gesehen. mein blick ging gerade aus. die letzten monate. ich habe nicht bemerkt, wie sie sich zu bewegen begannen. sie ihre augen öffneten. aufstanden und auf mich warteten. morgens. wenn ich zur ubahn lief.
jeden tag bin ich den selben weg gelaufen. und dann waren sie da. die lieder. in meinem ohr. in meinem herzen. und nun begleiten sie mich. sie leben. ich lebe.




Donnerstag, 29. April 2010

erfolg auf ganzer linie.

ich mag dich, DB.




2:13  KÖLN - STUTTGART (guck mal - k.)
2:28  KÖLN - AMSTERDAM (ha!! freue mich auf euch)
4:38  KÖLN - MÜNCHEN (das ging schneller)
4:02  KÖLN - HAMBURG (poah. immer noch so weit)
4:20  KÖLN - BERLIN (bruderherz- ick freu mir)
3:24  KÖLN - PARIS (jetzt aber!)

vorher. dann aber nach farbe.


Mittwoch, 28. April 2010

politische korrektness.


höher.



"deine freundin ist goldig." frühlingsfest'2010

Dienstag, 27. April 2010

verpennt on the road. yeah.


ein indiander kennt kein' schlaf.


manchmal bin ich ein indianer. damals bei den pfadfindern zum beispiel. da war ich einer. mit sieben jahren. mit feder am kopf und bemalten wangen. mein name: sicherer pfeil. den haben die mir gegeben. meine schwester hieß kleiner waschbär. 
von den pfadfindern bin ich seit über 13 jahren weg. meinen pfad habe ich gefunden. pfeile immer dabei. ich lebe frei nach dem motto, ein indianer kennt keinen schmerz. keinen schlaf. würdest du mich jetzt auf die jagt schicken, wäre ich ein schlechter krieger. angelehnt an einen baumstamm würde ich die augen schließen. vielleicht ein lied summen. die tiere würden einen bogen um mich machen und der feind hätte mich bereits an den baum gefesselt. ich lasse mir die sonne ins gesicht scheinen. rieche die ersten blühten. höre von weitem den verkehr. eine berührung. ich schrecke auf. blicke durch müde augen. sehe vor mir meinen kaffee. maria. du bist eingeschlafen. nein nein. ich hatte nur eben die augen zu. kein feind. mutter. müdigkeit. 

Donnerstag, 22. April 2010

sonne für'n arsch.


feierabend.


maskenball.


es ist 16 uhr.

ich klappe die grüne kiste zu. schreite durch eine türe. die treppen hinab. durch eine große tiefgarage. alles grau. dunkel. beton. nebeneinander gereiht stehen wagen. jederzeit könnten menschen zu ihnen rennen. einsteigen. davonrasen. ich blicke sie an, alles ruhig. laufe weiter. die türe lässt sich schwer öffnen. es ist kalt. mit einem dumpfen knall fällt die türe ins schloss. ich bin alleine. keine menschen. keine fragen. 
ich beuge mich herab. stelle die kiste ab. latexhandschuhe an. eins. zwei. ich stehe aufrecht vor einem waschbecken. auf der ablage eine große weiße wanne. ich lasse wasser hineinlaufen. viele liter. dann öffne ich den schrank. perform. desinfektionesmittel für medizinische gegenstände. drei päckchen. ich öffne sie. es beißt in der nase. das erste mal bekam ich nasenbluten. nun sind es nur noch einzelne tropfen auf meiner haut. ätzend aber schmerzlos. ich vermische perform und wasser. und dann kommen sie hinein. die einzelnen masken. sie wirken realistisch. einmal abgezogen. mit ohren. hinein in die milchig durchsichtige flüssigkeit. es hat etwas von leichenschau. ich blicke in tote gesichter. sie dienen zum lebenretten. lebendige tote. ich vergesse, dass es plastik ist. in meinen händen. ich tauche sie unter. aus ihren mündern fahren blubberblasen. als würden sie ersticken. die gesichter. es ist spät. zu spät.
in der anderen wanne haben die masken geruht. ich nehme jede einzelne, halte sie unter einen starken, kalten wasserstrahl. die maske dreht sich. wehrt sich. wasser spritzt mir ins gesicht. ich schiebe meine haarsträhne aus den augen. aufhängen. die wäscheleine ist frei und wartet bereits. so wandert maske für maske zum balancieren auf die leine. 

eine viertelstunde ist vergangen. langsam ziehe ich die handschuhe aus. drehe mich um und verlasse wortlos den raum. kein wort ist gefallen. es gefällt. 

endlich.


frägt ist falsch. danke.


ich glänze durch anwesenheit. auf sämtlichen seminaren. so fahre ich ständig mit der DB, meinem derzeitigen lebensgefährtem, durch das schöne deutschland. mit meinem lieblings 300 km/h ICE oder auch mal mit dem IC am Rhein entlang. vorbei an köln, aussteigen. aaaaussteigen. nein. darfst nicht. es geht nach dortmund. herzlich willkommen in dortmund. es riecht nach waffeln. immernoch. die letzten sieben jahre hatte es dort nach frischen waffeln gerochen. nun schlucke ich. hole einmal tief luft und höre notwist. notwist für den notfall. danke notwist. 

erwähnenswert wäre das didaktik & methodik seminar. ich präsentiere gerne. doch. was erwartet mich? sprachübungen. a- potheke p- potheke o- potheke.. schneller. schneller. es mangelt nicht am sprachvermögen, sondern an fehlender konzentration. diese liegt zusammengeklappt in form eines weißen ordners unter meinem stuhl. bis morgen musst du das können, marzipan. ein weiterer zwischenfall, gesperrte simkarte. und ein marzipanfreund weiß, was das bedeutet. es brennt. lichterloh. der teilnehmer der feuerwehr löscht meine verzweiflung und reicht mir sein handy. mutter anrufen. sie hat da so ein buch. wie gut. danke mama. 

feuerwehrmann und ich müssen präsentieren. verbrennungen. er redet, ich rede. feuerwehrmann dreht sich um. „ich kann so nicht arbeiten. du sprichst komisch. sagst immer „frägst“. das ist falsch. falsch!!“ ich werde konfrontiert. mit meiner herkunft. ja. ich bin nicht aus dortmund. auch nicht aus köln. und dann sage ich, dass ich aus stuttgart komme. ja. bei uns sagt man das so. ich verleugne meine wurzeln nicht. aber ich spreche hochdeutsch. fließend. deutlich. danke papa. 

gestern im kurs. marzipan lehrt. ein teilnehmer meldet sich: „ich finde es süß, wie du sprichst. du baust lustige worte ein.“ ich rede von her zus. herzus. wie hinzus. also auf dem hinweg. ich weiß nicht einmal, wie man das schreibt. kennen die nicht. ein „wo“ taucht auf, wo es nicht hingehört. diese verräterischen kleinigkeiten. danke schwabenland.

ich gewinne das drei- fragen- spiel. das kannte ich bereits. damals bei lehning. ich habe ihn nicht nur angehimmelt, ich hatte auch von ihm gelernt. vorgehen, zettel ziehen, die drei begriffe durchlesen und eine geschichte drumherum basteln. das ganze in 90 sek. meine begriffe: wünschelrute, straßenbahn und schuhkarton. ich erzähle ihnen etwas von einem zauberer im zoo, der einem fuchs das bein wegzaubert. die begriffe bringe ich unbemerkt unter. wer die meisten begriffe der anderen teilnehmer errät, gewinnt. von 42 worten habe ich 28 richtig. gewonnen. danke lehning. 

viel gelernt. viele kennengelernt. danke, hilfsorganisation.

Montag, 12. April 2010

new shoes.


marzipan & plastik.



marzipan trifft auf plastik. auf eine lebensgroße plastikpuppe. anne, heißt sie. noch ist anne bekleidet. unter der jacke ist sie nackt. ganz nackt. die jacke ist auch nur zum entkleiden da. der boden ist hart, so soll das sein. anne atmet nicht. es folgt ein kuss. zumindest sehen die teilnehmer das so. recken ihre köpfe. 
alles auf anfang.
marzipan sieht eine bewusstlose person am boden. anne. nicht anne. nicht schon wieder anne. immer erwischt es sie. und dann diese gaffer. fünfzehn sind es meist. anne, kannst du mich hören? ich packe sie an den schultern. viele greifen an die brüste. beim üben. gelächter. es sind meist frauen, die diesen fehler begehen. die männer finden das lustig. aber es geht um anne. kopf überstrecken. ich halte meine wange ganz dicht über ihren mund. eins zwei drei vier. bis zehn. mindestens. kein atem zu spüren. ich blicke mit schrägem kopf auf ihren bauch. nichts bewegt sich. anne braucht eine herz-lungen-wiederbelebung. die gaffer beginnen sich auf ihren stühlen vorzubeugen. bitte setzen sie einen notruf ab. nicht zögern, marzipan. zieh sie aus. alle sind doch gespannt. ratsch. reißverschluss auf. anne hat wohlgeformte brüste. ich knie mich hin. schlage meinen schal noch einmal um den hals. nichts soll stören. die gaffer gaffen. in meinen ausschnitt. auf annes blanke brust. ich drücke. eins, zwei, drei. bis dreißig. meine ellenbogen sind durchgedrückt. die rettungsassistenten unter den gaffern sehen das. ein wenig zu sehr durchgedrückt. ich bin sehr biegsam. hat vorteile, sieht an den armen aber komisch aus. aber es geht um anne. und es geht an die mund-zu-mund-beatmung. ich spüre die blicke. tut sie das jetzt? oder deutet sie an? die gaffer wissen nicht, dass man das gesicht abziehen kann. dass jeder einmal ran darf. ich beuge mich über annes gesicht. drücke ihre nase zu und schließe meine lippen um ihre. augen nicht schließen. kein kuss. anne riecht nicht. schmeckt nicht. ist hart und kalt. eins.. ich blicke auf den bauch. sehe, wie die luft ankommt. nicht zu viel davon. sonst füllt sich bald mein mund. und das wird keine luft sein. aber das ist eine andere sache. zwei... bauch hebt und senkt sich. dann wird wieder gedrückt. 30/2. anstrengend ist das. meine haare sind verwuschelt. von den vielen luftspenden. vom drücken. ich konnte anne nicht helfen. wieder einmal. und da anne nun mal am boden liegt, dürfen auch die gaffer ran. fassen anne an die brust, drücken wild auf dem unterbauch herum. manche pusten in die nase. gelernt ist gelernt. gelehrt wir mund-zu-mund. warum, wird dann gefragt. geküsst wird auch auf den mund. nase könnten viele ekelhaft finden. das soll ich so sagen. 
wenn alle dran waren, darf anne sich wieder auf den stuhl setzen. ich lasse mich neben sie sinken. geschafft, anne. doch anne kann sich nicht entspannen. sie weiß, was noch auf sie wartet. der aed. stromstöße vom feinsten. fein, anne. am abend trage ich sie ins auto. und da sitzen wir. plastik und marzipan.  

Donnerstag, 8. April 2010

bindungsangst? -nö.



ungewohnt wohnen.



ich erzähle v von meiner neuen wohnung. von meiner neuen-neuen-wohnung. von meiner ein-monats-wohnung. der wohnung-vor-der-wohnung. v fängt an zu lachen. zu prusten. ich lache auch. wenn ich daran denke. ich ziehe in ein katholisches schwesternwohnheim. passt zu dir. kichert v. lach nur. es passt nicht. das weiß ich. ich nehms mit humor. k war auf einer katholischen mädchenschule. passte auch nicht. was nicht passt wird auch nicht passend gemacht. aber passt schon.

Mittwoch, 7. April 2010

it could be sweet.


kerze auf klo.



damals blickte ich in erstaunte gesichter. k und n sahen mich an. ungläubig. fast ins lächerliche ziehend. ja. ich habe eine kerze auf der toilette. weil ich das mag. weil das zu mir gehört. weiß auch nicht genau warum ich das mache. aber es gefällt. mir. dir. euch dann halt nicht. bei jeder gelegenheit wird es hervorgekramt. maria. ich habe heute leider keine kerze für dich. auf klo. flötet mir k ins ohr. bei ihr.
heute bei s . betrete das bad. am helllichten tag. es werde licht. ich glaube es nicht. das licht geht auf. der zweifel erlischt. es liegt in den genen. s ist meine cousine und ich nicht auf abwegen.

Dienstag, 6. April 2010

Donnerstag, 1. April 2010

Danke für die Fünf in Mathe!


Ich schreibe gerne Bewerbungen. Wirklich. Eigentlich. 

Als Übung im Selbstmarketing schreibe ich gerne Bewerbungen. Wäre da nicht mein Zeugnis. Herzlichen Glückwunsch Frau Schmitt, Sie haben einen Durchschnitt von 1,9 im Abitur, dazu diverse Fachpreise. Ich nehme das Stück Papier in die Hand. Kein Glanz, ganz leblos liegt es in meiner Hand. Mein Blick fällt direkt auf die Stelle, die nach Retusche mit Scanner und Photoshop schreit. Ich sehe auf eine dicke, fette, schwarze Fünf. Auf eine Fünf in Mathe. Am liebsten hätte ich Herrn Meier sein überdimensionales Geodreieck mit Anlauf rektal eingeführt. Danke für die Fünf, du Arsch! Ich mochte Mathe immer. Nur mochte mich Mathe nicht. Meister Meier erkannte mein Potential ebenfalls nicht. Eine sehr einseitige Geschichte. Ich war wohl ein Rohdiamant, dem nie zugedacht war, geschliffen zu werden. Ein hartes Schicksal. 
Genau genommen begann ich von da an, mehr Wert auf Äußerlichkeiten zu legen. Mehr Schein, als Sein. Im Anschreiben jongliere ich mit Worten und das Passfoto soll sowohl männliche als auch weibliche Führungskräfte von mir überzeugen. „Von außen hui, von innen pfui.“ Das pflegte schon meine Großmutter zu sagen. Ich streiche mit der Hand über die malteserrote Bewerbungsmappe. „Siehst gut aus. So kann das was werden.“ 
Heute ist mein erster Tag am neuen Arbeitsplatz. Meine Bewerbung hatte mir erst das Vorstellungsgespräch, dann den Job verschafft. Mein Chef gerade: „Könnten Sie das mal eben für mich ausrechnen?“ Ich blicke auf die Zahlen und allein vom Hinsehen beginnen sie sich zu drehen und zu hüpfen. „Könnte ich vielleicht einen Taschenrechner haben?“ frage ich verlegen. Mit ausgestreckter Hand streckt er mir die Rechenhilfe entgegen und lacht. „Ach, Sie waren das ja mit der Fünf in Mathe.“ Ich blicke ihn entsetzt an. „So genau haben Sie hingesehen?“ Er dreht sich um und nuschelt „was glauben Sie, warum wir Sie eingestellt haben?“ Moment, halt, stopp. Haaaaalt! „Das ist ein Witz jetzt, oder?“ Er kehrt um und mit jedem seiner Schritte in meine Richtung reiße ich mehr und mehr meine Augen auf. „Frau Schmitt, seien sie froh über den kleinen Schönheitsfehler, wir wollten sehen, wer dahintersteckt. Und nun sitzen Sie hier.“ 
Danke Meier. In Gedanken ziehe ich dir ganz langsam das Geodreieck aus dem Hintern.

blogeintrag von k.


"Lärm ist ein geeignetes Mittel, die Stimme des Gewissens zu übertönen" Pearl S. Buck

eine spannende night-on-air-telefon-session hatte ich mit m. m. ist nämlich grade in fulda. in einem hotel. in einem viel zu großen bett. ohne das geliebte macbook, ohne einen elektronischen draht ins www ja selbst ohne begleitung. m ist alleine da. was kann es also schöneres geben als dass sich zwei, die alleine sind, über die telekommunikation gegenseitig unterhalten und amüsieren. musik haben wir gehört und uns dabei an alte zeiten erinnert. während ich die musik suche sitzt m. aufgebracht vor ihrem hotelfernseher und schaut sich blutrünstige boxschläge an. dann blutrünstige castingshows. m. singt und "k. brummt wieder". ich kann ja auch nichts für meine heiserkeit. heiterkeit through heiserkeit ist da eben die devise. so brumm ich eben und m. lacht. schön und gut. nu ist der akku alle. alle alle. ab in die falle.

(Dieser Eintrag ist vom 14.3.2010)
ich nannte k. in diesem telefongespräch "mein gewissen". das ist sie tatsächlich. und zu dumm, dass wir hunderte von kilometer entfernt sind. ich und mein gewissen. k.

verzettlungsk.os