Sonntag, 23. Mai 2010

die chance.


radlos.


habe nichts vor. nein. muss nur in 45 min am hauptbahnhof sein und zwar bepackt mit gepäck, das noch nicht fertig gepackt ist. bin fertig. nicht fein. mist. von ford bin ich fort, muss los richtung süden. vergnügen? die zeit genügt nicht. nicht ohne das auto. mein fahrrad wartet und marzipan startet. 

keine berge kein bergauf.

es nimmt seinen lauf. ich schaffe es nicht weit. mit meinem bike. zu zweit. die zeit, die zeit. ein stocken, ein rütteln, ein krachen, ein schütteln. aus bike wird motorrad. laut geräusche. laut lauter geräusche. bin ratlos. mein hinteres rad steht schief. ich schimpfe. es reibt am gestell. ich sehe zur seite. sehr peinlich, schnell schnell. schnell abspringen. nicht vom weg abbringen lassen. ich schiebe und schiebe. doch auch mit liebe geht das schieben nicht. 

wie ich das hasse. nicht von der stelle zu kommen. 

das rad wird zur krücke. will nicht mehr. ein klotz am bein. ich kotze. bin ratlos. muss heim. es heißt verzichten. binde es fest. fassungslos. renne los. ohne loses rad. los zum hauptbahnhof. radlos.

Sonntag, 16. Mai 2010

ich weiß es nicht.


die vier worte.



ich muss nicht alles wissen. kann ich nicht und will ich nicht. 
hatte nie ein problem damit, mein unwissen zuzugeben. ich gebe zu, ich sage nicht oft: „ich weiß das nicht.“ ich sage: „oh, die bachemerstr.? ich bin neu in köln. tut mir leid.“ wie viele einwohner hat stuttgart? „ich denke, halb so viele wie köln.“ kann ja sein. und wenn du mir am telefon eine band nennst, die ich nicht kenne, wird flugs bei google nachgesehen, bevor ich dir sage, ich kenne sie nicht. könnte es ja wissen. 
ich weiß gerne antworten auf fragen. und fragen, die ich nicht beantworten kann, versuche ich zu beantworten. mit schönen worten. und dann gibt es fragen, auf die ich nicht antworten möchte. obwohl ich die antwort weiß. dann müsste ich die vier worte sagen. und auf manche fragen antwortet man nicht: „ich weiß es nicht.“

Samstag, 15. Mai 2010

dann kam der wind.


mein latein.



cornelia und markus fehlen mir. 
heute habe ich an sie gedacht. und an serva. 
waren das zeiten. latein oder französisch? latein. natürlich. entschied ich mal schnell in der sechsten klasse. klasse. bis zum latinum stets eine fünf gehabt. mit glück auch die vier. aber ich war glücklich. die römer wurden zu meinen freunden. wir waren zu acht im kurs. ständige alarmbereitschaft beim übersetzen. günthners gesicht zeigte entsetzen. sechs, setzen. meine versetzung war dennoch nie gefährdet. die liebe und leidenschaft war ja da, nur das können nicht. 
den vesuvausbruch fand ich faszinierend. die aschewolke erstreckte sich in form einer pinie in den himmel. der ascheregen. die erstarrten einwohner von herculaneum. latein war ein segen. 
habe den vesuv aufgesucht. sehnsucht durch plinius. im größten regen blickte ich in den krater. in die abgründe meiner lateinkenntnisse. die götter schienen zu weinen. dabei kenne ich jede ihrer sagen. 
auf rhodos fiel mir das lateinbuch in den pool. ausgerechnet in der heimat meiner götter. mein gott. ich hatte es verkackt. 
ich hätte opfer bringen müssen. 
mein opfer blieb aus. ich opferte nicht einmal zeit. im nachhinein konnte ich latein wirklich nicht. war mit ihm am ende. doch am ende stand die drei. latein ist fein.


das leben des brian. ich nicht.

Dienstag, 11. Mai 2010

nach farbe.



liege auf meinem bett. sehe an die decke. decke mich zu. sie ist schneeweiß, die decke. über mir. über dir. ein großer wolkenteppich. blinzle. 
_ich guck mal nach musik.
die farbe bröckelt. was bringt fegen, wenn es nicht aufhört zu rieseln. zu schneien. es bedeckt nur den boden. versteckt die tatsachen. verdreckt den boden. auf dem wir stehen. zusammen gehen. es ist morgen. sorgenberge schieben war gestern. heute wird darauf schlittengefahren. die gefahr im nacken, die nacht in den knochen. gemeinsam kriechen wir in den tag. keine fragezeichen. bezeichnend.
_itunes?
ja. drehe mich zur seite. ziehe meine graue kapuze tiefer ins gesicht. seufze. versuche, die beine unter den pulli zu ziehen. ziemlich schwer. ich lasse davon ab. blass siehst du aus. sagst du. ich fasse nach dir. fasse dich nicht. öffne die augen. ouch. die sonne blendet mich. blender. nicht jetzt. ich mag kein gelb. mit braun vielleicht. kaffee.
_deine playlists sind sehr sonderbar.
meine playlists sind wunderbar. 
ich setze mich auf. bohre mein kinn in deine schulter.
_du sortierst deine lieder nach farben? ich lese schwarz, rosa, hellrosa, beige, granatapfel. ich kann so nichts finden.
finden nicht. empfinden vielleicht. denke ich. blicke dich an. 
_schwarz? 
mein schwarz ist schön. zu schwarz kann man tanzen. 
lass uns träumen. ich schiebe dich zur seite. 
wähle weiß. die wolkendecke beginnt zu schweben. wundbare playlist, wunderbares leben. 

Sonntag, 9. Mai 2010

vorzetteln.



fabi macht's vor. es mögen viele folgen!!

und da stehe ich.

betonbeine.


marzipan mag blut und knochen. action und alle außergewöhnlichen vorkommnisse. 
(leuchtende augen)
ab in den ktw und los nach mönchengladbach zum fußballspiel ins stadion. den wagen postieren, in pose werfen und warten. „wir sind für leverkusen!“ ist die anweisung. mein kollege war die vorige nacht feiern, hängt angelehnt an der wand. spricht ganze 45 min kein wort. seine augen sind rot. wie die trikots der leverkusener. er selbst ist eingefleischter leverkusenfan. falsche kurve. um uns herum alles grün. beim 1:0 werfen wir uns still jubelnde blicke zu während um uns herum geflucht wird. viele liter bier laufen an uns vorbei. für uns heißt es stehen. und stehen. nie war stehen so schwer. ich stand schon im op. stunden. hinter der kasse. stunden. und nun stehe ich hier und sehe auf meine füße. ich bin mir nicht sicher, wo meine beine aufhören und wo der beton anfängt. kann sie nicht mehr spüren. es ist wahnsinnig kalt. ich sehe fans mit nacktem oberkörper. tanzend. nach dem 1:1 - versteht sich. marzipan denkt sich, lass uns mal anfunken. malta 44 bitte. bittö. 
(unterlippe nach innen gezogen. augen zusammengekniffen)
„wir müssen den standort wechseln. nordbahnhof.“ ein blick auf das spielfeld und das feld räumen. 
(hihi)
es geht los. schlag auf schlag. aus dem ktw raus, durch die stark alkoholisierten fans drängen und dann immer dem winken der ordner nach. eine frau schreit. blutet. „eine schwangere, guck mal.“ wird gerufen. ne, alkohol. ich lotste die fans um den ktw herum. „weitergehen! hierum, bitte!“ ich erkenne erstmals, wie bestimmend meine stimme doch klingen kann. „da entlang!“ „kommst du mit?“ wird mir entgegnet. ne. 
es folgen schlägereien, polizisten rennen an uns vorbei, reiten an uns vorüber. fans werden abgeführt. ich versuche, einen blutenden mann zum sitzen zu animieren, weil dieser weder stehen noch sich am zaun anlehnen kann. der alkohol. kinder, kinder. 
dann stehen wir da. im ktw sitzend. es wird ruhig. auf unserer verkehrsinsel. um herum. die polizei macht schon feierabend. wir müssen warten. bis die wartenden fans alle in den bussen verstaut und abtransportiert sind. wir funken, „alles friedlich“. „verstanden.“ danke. es werden nicht weniger. warten. einer neuer versuch, das wochenende einzuleiten: „alles unverändert. friedliche fans.“ „verstanden.“ mein herr kollege streckt dem funkgerät die zunge raus. „danke arschloch.“ so wird es halb acht, bis wir durch die stadiontore richtung köln fahren. 
„irgendwie ist nie was los. keine notfälle. alles ruhig. das muss an dir liegen, maria.“
(es folgt ein friedlich, erschöpftes in-mich-hineinlachen.) 

Freitag, 7. Mai 2010

zetteln ist das neue streichen.


zetteln ist das neue streichen - der auftrag.


in drei wochen ziehe ich um. endlich wieder altbau, endlich wieder hohe decken. endlich unendliche weite, unendlich viel weiß. meine letzte wand war braun. ein braun, das mich mehr erschlagen als getragen hatte.  

was trägt mich. was fesselt mich. was verschlägt mir die sprache. 
die sprache.
schenkt mir ein paar worte für meine wohnung. in eurer handschrift.
lieblingsadjektiv + lieblingssubstantiv + lieblingsverb = marzipansatz.
rote freiheit essen.
fabelhaftes festival verschlingen.
süße vergebung fassen.
lieblingsstift, ein blatt, pappe, papier, zeitung, ein plakat -  den marzipansatz in ein kuvert und briefmarke drauf. kann auch gerne persönlich abgegeben werden. hihi.

(adresse gibts per mail von mariamarzipan@web.de)

Mittwoch, 5. Mai 2010

traumfrau.

mag josef auch marzipan?


ich mag namen. 

für gewöhnlich. meinen mochte ich nicht. damals. „ihr könnt mich christina nennen“, sagte ich in der grundschule. das ist mein zweiter name. maria christina. von maria distanzierte ich mich gerne um die weihnachtszeit. nach meinem josef wird noch heute gefragt. 
mittlerweile finde ich maria toll. blonde marias mag ich nicht. das passt nicht. ich bin der meinung, alle marias sollten so aussehen wie ich. tun sie es nicht, namen her. 
liebe marias, ihr könnt meinen nachnamen haben.
ich kämpfe mit ihm. mag ihn nicht. habe ihn längst ersetzt. ihr wisst schon. 
oh shiiiihiiiit... das bin nicht ich. einfach bullschmitt (danke fabi). 

ich mag marzipan heißen. habe meine unterschrift schon dementsprechend verändert. verschönert. man kann sie nun gar nicht mehr entziffern. ein M ist gut erkennbar, der rest ist kunst. kein gekünstel. ein klares m und eine harmonische kurve. habe heute urkunden damit unterschrieben. es sieht toll aus. Nun google ich. nach namensänderung. und nach einem heiratswilligen herren namens marzipan. 

Samstag, 1. Mai 2010