Donnerstag, 4. Februar 2010

papa führt krieg.



mein vater führt krieg. einen kalten krieg. er führt einen krieg mit ungewissem ausgang. den anfang nahm es vor wenigen wochen. klirrende kälte. den schnee schon gerochen. leichte erkältung. schwere wolken. zierten den himmel. noch war er blau. grau. der boden weiß. dann war alles weiß. meinem vater heiß. 


nun räumt er schnee. im schweiße seines angesichts. tag ein tag aus. mutter meint: bald ist es aus. mit ihm. um fünf uhr morgens. die erste schicht. mit moonboots und dickem schal im gesicht. geht er nach draußen. die anderen schlafen. dermaßen faul. mein vater hellwach. im schein der laterne. es begrüßt ihn der tag. der morgen. die sorgen. doch es muss einfach sein. mit flinkem fuße. betanzt er den schnee. es gibt keine frist. er schwingt die schaufel. die schulter tut weh. geht nicht ins haus. bis der salzeimer leer ist.
beim frühstück die predigt. nichts ist erledigt. die konsistenz. die weiße masse. ich denke an hassliebe. er berichtet. vom feind. es dauert noch an. dicht auf den fersen. papa ist dran. neue techniken. mutter am nicken. er muss schneller werden. denn die zeit. die braucht er. das brötchen im magen. wird von vater nach draußen getragen. nicht zu fragen wagen. ob es sich lohnt. gegen diese windmühlen. zu kämpfen. ein kampf um die freiheit. treibt ihn an. hinausgehen. schneefegen. pläne hegen. den gehweg pflegen. das macht er alle zwei stunden. kein tiefpunkt. den schneehund überwunden. von stunde zu stunde. vier grundstücke räumt er. immer. im grunde sinnlos. sinnlos der wein. er häuft sich am eingang. danke. liebe nachbarn. was soll er damit. sich betrinken. das kann er nicht. der schnee wartet. der dienst. er muss antreten. mein vater. an die front. 


der feind schwebt leise. in weißem gewande. fast engelsgleich. die kleine kristalle. in weißen röckchen. mit spitzensöckchen. sehr ideenreich. sie schießen nicht weich. es wird scharf geschossen. vom himmel.
vater blickt hinauf. rauft sich sein haar. er will gewinnen. schübbt was das zeug hält. hält den weltrekord. im schneeräumen. mein vater. ein held.

gestern abend. saß er da. ich mag nicht mehr. jetzt können mal die anderen. ich blicke ihn an. zurückgelehnt und blass. er macht keinen spaß. keine witze. es ist ihm ernst. er kapituliert. es ist passiert. geschehen. als habe es ein stilles abkommen gegeben. die temperaturen steigen. der winter verneigt sich. vaters blutdruck kann sinken. adieu lieber schnee. mein vater am winken. ein wenig tuts weh. er hat sich zurückgezogen. hat sich verflüssigt. fließt nun alleine die straßen hinab. 
die unruhe bleibt. der blick aus dem fenster. sehe ich schneewolken?
vielleicht gespenster.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen