Donnerstag, 22. April 2010

maskenball.


es ist 16 uhr.

ich klappe die grüne kiste zu. schreite durch eine türe. die treppen hinab. durch eine große tiefgarage. alles grau. dunkel. beton. nebeneinander gereiht stehen wagen. jederzeit könnten menschen zu ihnen rennen. einsteigen. davonrasen. ich blicke sie an, alles ruhig. laufe weiter. die türe lässt sich schwer öffnen. es ist kalt. mit einem dumpfen knall fällt die türe ins schloss. ich bin alleine. keine menschen. keine fragen. 
ich beuge mich herab. stelle die kiste ab. latexhandschuhe an. eins. zwei. ich stehe aufrecht vor einem waschbecken. auf der ablage eine große weiße wanne. ich lasse wasser hineinlaufen. viele liter. dann öffne ich den schrank. perform. desinfektionesmittel für medizinische gegenstände. drei päckchen. ich öffne sie. es beißt in der nase. das erste mal bekam ich nasenbluten. nun sind es nur noch einzelne tropfen auf meiner haut. ätzend aber schmerzlos. ich vermische perform und wasser. und dann kommen sie hinein. die einzelnen masken. sie wirken realistisch. einmal abgezogen. mit ohren. hinein in die milchig durchsichtige flüssigkeit. es hat etwas von leichenschau. ich blicke in tote gesichter. sie dienen zum lebenretten. lebendige tote. ich vergesse, dass es plastik ist. in meinen händen. ich tauche sie unter. aus ihren mündern fahren blubberblasen. als würden sie ersticken. die gesichter. es ist spät. zu spät.
in der anderen wanne haben die masken geruht. ich nehme jede einzelne, halte sie unter einen starken, kalten wasserstrahl. die maske dreht sich. wehrt sich. wasser spritzt mir ins gesicht. ich schiebe meine haarsträhne aus den augen. aufhängen. die wäscheleine ist frei und wartet bereits. so wandert maske für maske zum balancieren auf die leine. 

eine viertelstunde ist vergangen. langsam ziehe ich die handschuhe aus. drehe mich um und verlasse wortlos den raum. kein wort ist gefallen. es gefällt. 

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