Dienstag, 5. Oktober 2010

Kinnhaken & Co.





Man hört nichts mehr von mir. Wenn ich mich melde, dann aus dem RTW. "Hallo Mama, hier ist Maria, wie geht's? Oh, ich muss aufhören, wurden abgefangen und fahren einen neuen Einsatz. Ich melde mich später!"
Morgens um 4 Uhr klingelt mein Wecker, dann springe ich unter die Dusche und anschließend zur Bahn. Dann verbringe ich 12 Stunden im Rettungswagen und fahre anschließend nachhause. Gegen halb neun am Abend betrete ich die Wohnung, lasse meine Tasche fallen und anschließend falle auch ich. Ins Bett. Und das ganze fünf Tage. Die besten und anstrengendsten Tage meines Lebens. Meine Geschichten wird mir niemand glauben. Ich treffe auf Menschen, von denen ich nie geahnt hätte, dass es sie gibt und sehe Wohnungen, in denen mir das Heulen kommt. Gerade könnte ich auch weinen, ich bin seit zwei Tagen krank und kämpfe gegen Fieber und Schnupfen. Die Atemnot ist heute noch dazugekommen. Und dennoch schleppe ich mich fünf Stockwerke zum Patienten, die Neugier und der Wissensdurst ist eben doch größer als der Verstand. Morgen muss ich noch einmal, dann habe ich fünf Tage frei. Dann folgen fünf Tage 12 Stunden Nachtdienst.

Oben ist einer meiner heutigen Einsätze zu sehen. Es bot sich ein sehr kurioses Bild. Der Mann versetzte mir am Einsatzort einen Kinnhaken, meinen ersten. Ich bin auf die Nachtschichten gespannt. Nun ist hier erst einmal Schicht im Schacht. Der Wecker wird auch morgen erbarmungslos sein. Gute Nacht.

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