Montag, 7. Dezember 2009

die fickdichfrau.

es war gestern. k und ich auf dem weg in die stadt. um die geisterstunde. man nehme eine gelbe u-bahn, einen vierer, zwei jungs um die 16 jahre und ein älteres ehepaar. man gebe ihnen fünf minuten. und fertig ist eine szene, die das leben nicht besser hätte schreiben können. ich nenne sie kevin und klaus, gertrud und gunter. die generationspaare schienen nicht miteinander bekannt zu sein. wir im vierer ein paar meter weiter. k konnte sie sehen, ich konnte k sehen. das reichte völlig aus.
jung gegenüber alt. kevin und klaus plauderten lautstark, mussten sich aber verabschieden. ich habe nicht gesehen, wie sie das taten. hörte nur ein „fick dich“. und sah ein schwaches schmunzeln in k‘s gesicht. klaus verließ das geschehen. „na. das sagt man aber nicht“, bemerkte gertrud. gunter schwieg. k beobachtete die szene. „doch, doch, das sagt man so“, antwortete kevin. schweigen. ich sah in ein doch sehr erheitertes gesicht meines gegenübers. „kann man das denn so sagen?“, fragte gertrud kevin ungläubig und doch interessiert. ich hätte sie gerne gesehen. sicherlich an die 50 jahre, rotes, vom colorieren ausgetrocknetes haar und zartem goldschmuck am körper. mit jeansjacke. es folgte ein kurzer dialog. „und was entgegnet man dem gegenüber, wenn der „fick dich“ sagt?“. ich war ganz ohr und hätte mich nicht darum gerissen, darauf eine antwort zu geben. was sagt man auf solch eine frage. und als wüsste sie um kevin's verlegen und ratlosigkeit, beantwortete sie ihre frage im nu selbst: „fick dich wieder?“ und dann folgte einer dieser augenblicke. fast gleichzeitig brachen k und ich in tränen aus, rungen um fassung und beschlossen dann doch, unserer freude am geschehen freien lauf zu lassen. ich spürte förmlich mein gesicht rot anlaufen, mein blut schien in doppelter geschwindigkeit durch den körper zu fliesen. wasser trat sowohl aus augen und nase. fast synchron gerieten K und ich außer kontrolle.
schwab/bebelstraße. es hieß abschiednehmen. von gertrud und gunter. „ja dann gehen wir jetzt“, äußerte gertrud gegenüber kevin. „ja ok.“ gunter schwieg. ich bin mir nicht sicher, ob kevin schon etwas getrunken hatte. gertrud zu kevin: "ja dann muss du jetzt auch fick dich sagen, wenn ich nun aussteige." kevin zu gertrud: „ja ok... dann... fick dich.“ kevin 16, gertrud 50. es dauerte keine 100stel sekunde und ich sackte fast kreischend vornüber. versuchte mich zu fangen. blickte auf meine rote tasche. versuchte mich zu konzentrieren. hatte er- hatte er- ich kam nicht nach, meine tränen aus dem gesicht zu wischen. und wie ich es von gertrud nicht anders ertwartet hätte, antwortete diese ganz trocken: „fick dich wieder.“
zurück blieben sich schüttelnde statisten eines kurzen und völlig kuriosen schauspiels.


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