Sonntag, 6. Dezember 2009

fünf grad. und zahlensalat.

der himmel ist grau. ich zähle elf leute. um drei. von hektik keine spur. nur starre blicke. mich wundernd. zwei essen, vergessen die zeit, vergessen den weg. mein gegenüber skizziert und notiert. ein blick zur tafel. ein blick zur uhr. wann nur. jeder scheint zu warten. drei nach drei. ich zähle dreißig gäste. unruhige und suchenden. lachende und fluchende. ich verschwinde in meinem schal. die groben maschen kitzeln meine lippen. es riecht nach wurst. die frau neben mir beißt in ihr brötchen. ihr mittagessen? ich würde jetzt zum kaffee übergehen. ich warte auf eine ansage. durchsage. nicht die mit der verspätung. mit dem personenschaden auf dem gleis. ich erwarte pünktlichkeit und perfektion. keine agression meinerseits. wir haben so viel zeit. der gedanke, die anzeige würde umspringen und die verspätung meines zuges eingeblenden macht mich nervös. der junge rechterhand zuckt völlig nervös mit seinem kopf. rechts links, rechts links. was beunruhigt ihn? das kommende weihnachtsfest? fehlende gäste, fehlende freunde? ich werde fotografiert. habe ein silbern glitzerndes haarband in meiner etwas abstrakten frisur. drei euro bei h&m. ein schnäppchen. scheint aber aufmerksamkeit zu garantieren. ein güldenes band war ebenfalls im preis inbegriffen. ich bin aber leider der wintertyp. bedeutet, keine erdfarben und keine brauntöne. jetzt wo ich das weiß, ist alles anders. natürlich. ich trage nun kein gelbes dreick mehr um den mund. und meine roten äderchen um die augen sind wie von zauberhand veschwunden. dank mutter. und ihrer farbberaterin. wie gut, dass mein zimmer größtenteils rot ist. ich muss furchtbar scheiße darin aussehen. ich werde umziehen. mich reich verlieben. elsterartig. suchen, sehen, besitzen. einziehen. warum nicht. nein nicht.
halb vier. viele telefonieren. agieren kaum. kauen kaugummi. kauen und verdauen. reagieren auf die durchsage, zucken zusammen. koffer schnappen, ein wort, ein kuss. alles geht ganz schnell. was sich gerade noch auf den gleisen tummelte, sprintet und hechtet gen zug. was gerade noch letargisch auf die verstümmelten tauben blickte scheint freude im blick zu tragen. freiheit wäre wohl übertrieben. wohin geht die reise? zum freund, zum friedhof, ans meer, an die mosel oder nach köln ins konzert? ich fahre von zuhause nach zuhause. von den einen lieben zu den andern lieben. von alt nach jung. das feiern und festen, das ruhen und rasten. keksebacken und auf die kacke hauen. ich kann beides haben.
ich atme heizungsluft. meine nase wird trocken. mein mund ebenfalls. beginne mich zu räuspern, zu keuchen. das kribbeln meiner hände verrät mir, wie kalt es auf dem gleis wirklich war. alle lesen. meines war das nie. beobachten und staunen, fragend schauen oder worte murmelnd, schon mehr. ich habe keine bücher verschlungen, keine schmöker verdrückt. habe die kunst im blick. keine regeln im genick. darum fast durchs wissenschaftlichen arbeiten gefallen. was schreibe ich über noten, über zahlen. mein ticket habe ich bezahlt. freue mich doch immer tierisch, wenn die übergewichtige kontolleurin mit aufgerissenen augen einen blick darauf werfen möchte. gerne, denke ich. ich zähle fenster. eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben. dann fange ich wieder von vorne an. ob das normal ist, frage ich mich des öfteren. ich denke darüber nach. sieben tage hat die woche. der siebenarmige leuchter. das siebte gebot, du sollst nicht stehlen. sieben siegel. 0711. hausnummer siebenunddreißig. wohngemeinschaft sechsundsiebzig. die sieben begleitet mich. wobei neun meine lieblingszahl ist. war sie schon immer. ankunft gleis sieben. jaja.

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